Gedankenbücher – wenn eine Idee nur eine Idee ist … und bleibt

Auch wenn mit drei Krimis und einem Anti-Liebesroman bereits ein Abstecher in die Welt der Belletristik vonstattenging, habe ich mich doch mit Leib und Seele dem Sachbuch verschrieben.

Aber das Leben als Autorin, die in ihren Werken die Realität beschreibt, ist nicht einfach, das könnt ihr mir glauben – vor allem, wenn es sich nicht um einen Bezug zu vergangenen bzw. historischen Ereignissen, sondern zu gegenwärtigen Themen handelt.

Denn es ist folgendermaßen: Ich verhalte mich im Alltag, zumindest wenn ich allein und nicht abgelenkt bin, nicht ganz normal. Es geht einfach nicht … ist nicht zu schaffen.

Ob ich in der Bahn nach Wien sitze, zu Fuß auf dem Weg vom Supermarkt zur Apotheke bin oder zu Hause unter der Dusche stehe – wo auch immer ich mich gerade befinde, überfallen mich Ideen für Geschichten.

Ich schaue aus dem Zugfenster und sehe ein Plakat zur Erotik-Messe in Wien – zack, denke ich mir, da könnte man über ein paar heiße Fakten aus der alten Residenzstadt ein Buch schreiben. Hab ich gemacht, ist ein Bestseller geworden.

Das war aber nur ein Beispiel von vielen!

Ich erblicke auf dem Weg zu meinem Verlag eine verlassene Zeitung auf der Bank, von der mir die Überschrift „Schlafendes Pferd am Reumannplatz – neue Skulptur als Beitrag zur Kunst im öffentlichen Raum“ entgegenlacht. Zack, denke ich mir, da könnte man über alle Tiere schreiben, die in Wien Kult- und Kunstobjekte darstellen. Hab ich (noch) nicht gemacht, vielleicht kommt’s noch.

Oder es rammt mir jemand im Supermarkt seinen Einkaufswagen gegen die Ferse, und ich möchte weder meckern, noch selbstbeherrscht den Schmerz wegatmen … ich will einfach nur eine Geschichte darüber schreiben. Und in jeder ähnlichen Situation, in der Menschen mich nerven, eine weitere. Zack, denke ich mir, das wär ein gutes Projekt, um einmal meine sarkastische Seite zum Ausdruck zu bringen. Hab ich gemacht, war lustig und hat meinen Alltagsfrust stark minimiert.

Oder ich überlege im Lokal vor meinem Weinglas, während ich auf meine Freundin warte, ob Schönsaufen wirklich funktioniert. Zack, denke mir, diesem und vielen weiteren Mythen könnte man doch einmal auf den Grund gehen und die Ergebnisse als Sachbuch herausbringen. Hab ich gemacht (gemeinsam mit eben jener Freundin), im Namen der Wissenschaft, versteht sich. By the way: Schönsaufen funktioniert tatsächlich!

Und obwohl ich dank meiner großartigen Verlage die meisten meiner Ideen tatsächlich umsetzen kann, bleiben viele Gedanken über verschiedenste Möglichkeiten, diese in Buchform zu bringen, nur in meinem Kopf – dort rumoren sie ein bisschen, überschlagen sich mit anderen, bis eine neue Idee sie im Unterbewusstsein versickern lässt.

Würde ich jeden Einfall zu Papier bringen, müsste ich ungefähr fünfmal so viel schreiben, wie es gegenwärtig der Fall ist.

Manchmal finde ich es schade, dass ich so wenig Zeit habe, dass es so viele Gedankenbücher gibt (sicher nicht nur bei mir, sondern bei vielen Schriftstellern). Bis ein weiterer Geistesblitz auch diesen Gedanken in den Hintergrund drängt.

Gerade überkommt mich die Idee für eine neue Eventreihe … die Führungen und Mystery Dinner, die ich schon seit vielen Jahren veranstalte, laufen ja schon sehr erfolgreich – Zeit für eine neue Herausforderung!

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Erinnerung: „Mein liebstes Spielzeug ist die Sprache“ – wie alles begann

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Die Schreibblockade